Der KlangStelenKlan und der Basalt-Fächer des Bildhauers K.-J. Dierkes waren die ersten Klangobjekte einer Reihe von insgesamt zehn Objekten aus Stein, Holz und Metall, die im Laufe der Jahre an verschiedenen Orten im Kasseler Park Schönfeld installiert wurden. Die Klanginstallationen wurden sensibel in die Landschaft integriert und heben so die Eigenart des jeweiligen Ortes im Park hervor. Sie dienen dem Ziel, das Naturerlebnis der Parkbesucherinnen und -besucher, die sich zum Verweilen, zum Ausprobieren und zum Spielen - allein oder mit anderen, auch mit KIndern - eingeladen fühlen, zu intensivieren und auf diese Weise die sinnliche Wahrnehmung, das konzentrierte und bewusste Hören zu aktivieren: Die Klänge der Natur verbinden sich mit den Klängen der Objekte und lassen so Orte der Ruhe und Entspannung, aber auch kreativer und sozialer Aktion entstehen. Die Installationen bieten Jung und Alt die Möglichkeit, sich auf überraschende musikalische Entdeckungsreisen zu begeben und auf Klangabenteuer einzulassen.

Basalt-Fächer (K.-J. Dierkes)
Eine Phalanx von Basaltstangen wurde in Hanglage angeordnet nach Art eines Lithophons. Extrem hohe Materialdichte verleiht diesen präzise gelagerten Rohlingen ihren unerwartet reinen Klang.

Projektbeschreibung

 

   Der Klangpfad Park Schönfeld ist ein Projekt, das Natur, Kunst, Musik und Begegnung miteinander verbindet. Die Idee Klangobjekte im öffentlichen Raum wurde 2002 von Prof. Walter Sons  im Rahmen der Bewerbung Kassels zur Kulturhauptstadt Europas 2010 vorgestellt und anschließend  mit Unterstützung einer Gruppe engagierter Beteiligter aus Kultur-, Umwelt- und Gartenamt der Stadt Kassel und der Universität Kassel umgesetzt. Nach Auffassung der gemeinnützigen Berliner Stiftung Bürgermut gehört der Klangpfad zu den besten Bürgerideen Deutschlands. Er bereichere nicht nur das kulturelle Angebot der Stadt, sondern werte auch den Park auf innovative Weise auf.

   Der Klangpfad besteht aus zehn Objekten: einem KlangStelenKlan (fünf Stelen aus schlesischem Marmor – 2006), einem Basaltfächer (fünf fingerförmig gespreizte Basaltstelen auf Betonsäulen ruhend – 2007), EinKlang (vier in Form eines Quadrats angeordnete Stelen aus Anröchter Grünstein – 2008), einem Klanggitter (ein mit Edelstahlstreben versehenes Treppengeländer – 2009), einem Summstein (2009), einem Klangbalken (Objekt aus neun Bongossi-Balken – 2009), dem Projekt Wasserklänge (Strömungssteine im Bachbett, ein Reibeklangstein und eine Hörbank – (2011), einem Klangsammler (Hörtrichter – 2012), einem Baumstamm-Xylophon (sieben auf jeweils zwei Metallrohre montierte Robinienstämme – 2014 – Motto: Was im Park gefällt wird, kehrt verwandelt als Klangobjekt in den Park zurück) und einer Klangpyramide (waagerecht an einem Stahlgerüst an zwei gegenüberliegenden Seiten befestigte Klanghölzer – 2019/20). 

   Die einzelnen Klanginstallationen wurden von den Künstlern sensibel in den jeweiligen Ort im Park hineinkomponiert und heben so dessen Eigenart hervor. Sie dienen dem Ziel, die sinnliche Wahrnehmung, das bewusste Hören und die musikalische Gestaltungsfähigkeit der Besucher zu aktivieren. Die Klänge der Natur (Vogelgezwitscher, Wind, Bach) verbinden sich mit den Klängen der Objekte und lassen so Orte der Entspannung und Ruhe, aber auch kreativer und sozialer Aktionen beim Spiel in Gruppen entstehen. Der Klangpfad Park Schönfeld bietet die Möglichkeit, sich auf musikalische Entdeckungsreisen zu begeben. Das wird von Brigitte und Walter Sons durch unentgeltlich angebotene Klangspaziergänge unterstützt: den Klangreichtum der Objekte entdecken, allerlei Spielarten ausprobieren, verschiedene Formen des Zusammenspiels erfahren ...

 

   Nicht unbedeutend ist ein weiterer Gedanke: Steine sind ‚steinalt‘, sie erinnern an den Urzustand der Welt. Beim Anschlagen werden Klänge hörbar, die seit Millionen von Jahren in ihnen aufgehoben sind. Im Sinne von Hugo Kükelhaus, dessen Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne ideell Pate für den Klangpfad stand, werden hier tiefere Einsichten in den Zusammenhang von Mensch und Natur eröffnet.

   Parkbesucherinnen und -besucher, die sich gern von den Objekten zum Ausprobieren und Spielen einladen lassen, bestätigen, dass der Klangpfad den Park Schönfeld in besonderer Weise aufwertet. Dank gebührt den zahlreichen Institutionen, Firmen und Privatpersonen, die durch ihre Spenden geholfen haben, die Idee  zu verwirklichen.

 

   Der Klangpfad Park Schönfeld ist ein weiteres Glied in der Kette der in Kassel durch den Bergpark Wilhelmshöhe (Weltkulturerbe!) und die Karlsaue gegebenen fruchtbaren Beziehungen zwischen Natur und Kunst.

Walter Sons

 

Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen
Und haben sich, eh man es denkt, gefunden ...

 

(Johann Wolfgang von Goethe)

 

 

Chor der Steine

 

Wir Steine
Wenn einer uns hebt
Hebt er Urzeiten empor -
Wenn einer uns hebt
Hebt er den Garten Eden empor -
Wenn einer uns hebt
Hebt er Adam und Evas Erkenntnis empor -
Und der Schlange staubessende Verführung.
Wenn einer uns hebt
Hebt er Billionen Erinnerungen in seiner Hand ...

 

(Nelly Sachs)

Prof. Walter Sons bei der "Übergabe" der Klangobjekte an die Stadt Kassel am 22. April 2012

Hier finden Sie uns

Tram-Haltestelle Park Schönfeld / Frankfurter Straße
oder

Bus-Haltestelle Botanischer Garten / Bosestr. 15

34121 Kassel

Kontakt

info [at] klangpfad-kassel.de

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